Möge der Knattspyrna gewinnen

Sportgeschichte heisst nicht nur: Titel, Trophäen, Traumspiele.
Sportgeschichte heisst auch: Erstmaligkeiten.

Erstmals nimmt Island an einer Fussball-Endrunde teil. Und Islands Bevölkerung sei vor der EM, die heute beginnt, euphorisch, berichtet der Korrespondent von Schweizer Radio SRF. Icelandair sponsert Fan-Flüge. Der isländische Fussballverband – er trägt den sensationellen Namen Knattspyrnusamband Islands, hat in Paris ein Hotel gebucht, und zwar bis zum 10. Juli, bis zum EM-Finale.

Was ich ebenfalls am Radio gehört habe: Am 25. Juni wird in Island ein neuer Präsident gewählt. Das Urgestein Olafur Ragnar Grímsson tritt nach zwanzig Jahren ab. Sein Nachfolger könnte ähnlich lange bleiben. Aber das interessiere die Isländer kaum. Wer weiss schon, was in zwei oder in vier oder in zwanzig Jahren ist. Wer weiss, ob Island, ob der Knattspyrnusamband, jemals wieder an einer Endrunde dabei sein wird. Es gilt, im Moment zu leben. Ihn zu geniessen.

Spiel für Spiel muss man nehmen, das wissen die 23 Isländer, von denen die meisten in Norwegen oder Schweden spielen – einer gar in China -, keiner in einer grossen Liga. Keiner hat einen klingenden Fussballernamen. Am Dienstag, im ersten Spiel, wartet Cristiano Ronaldo. Er bekommt es mit Birkir Sævarsson, Birkir Bjarnason und Hjörtur Hermannsson zu tun. Und mit Haukur Heidar Hauksson!

Aus all diesen Gründen bin ich an der EM für Island.

Und hoffe auf möglichst viele Erstmaligkeiten. Die im Falle von Island vielleicht Einmaligkeiten bleiben werden.

 

PS: Island hat in der Qualifikation zweimal Holland besiegt, zweimal zu Null (2:0 in Reykjavík, 1:0 in Amsterdam). Dies als Info für jene, die sich an der EM vielleicht fragen werden, wo eigentlich Holland ist. Holland ist nicht da.

 

 

 

7 Gedanken zu “Möge der Knattspyrna gewinnen

  1. Nicht die Schweiz? Seit der WM 2014 finde ich den Stephan Lichtsteiner irgendwie schnuckelig. Auch wenn ich wieder für mein Heimatland bis zum Ausscheiden mitfiebern werde, glaube ich, dass der Europameister 2016 eine Überraschung sein wird. Nach Dänemark 1992 und Griechenland 2004 sind ja weitere zwölf Jahre vergangen. :-)

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